In der Reihe „Was macht eigentlich…?“ stellen wir Ihnen alle ENaQ-Projektpartner etwas genauer vor. Sie wollten immer schon mal wissen, was den smarten Pfosten überhaupt smart macht oder wie eine digitale Plattform für ein Quartier entwickelt wird? Hier finden Sie Antworten und Ihre AnsprechpartnerInnen. Heute beantwortet Sven Rosinger von OFFIS e.V. fünf Fragen rund um das ENaQ-Projekt:
Herr Rosinger, was machen Sie eigentlich den ganzen Tag?
OFFIS sieht sich als Motor der Innovation. Als Informatik-Institut liegt unser Fokus dabei auf Informations- und Kommunikationstechnologien. Dabei schlägt OFFIS eine Brücke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Wir forschen, konstruieren Prototypen und entwickeln Ideen bis hin zur Marktreife, um einen schnellen Wissenstransfer aus der Forschung in die Wirtschaft zu ermöglichen. OFFIS ist aktuell in den drei Forschungsbereichen Energie, Gesundheit und Verkehr aufgestellt. Als Principal Scientist leite ich bei OFFIS die Gruppe „Energieeffiziente Smart Cities“ im Forschungsbereich Energie. Im Projekt „Energetisches Nachbarschaftsquartier Fliegerhorst Oldenburg“ (kurz ENaQ) übernehme ich die Gesamtprojektkoordination und bin damit auch häufig der erste Ansprechpartner für die Projektpartner bei Fragen. Gerade in der Anfangsphase des Projekts nimmt die Öffentlichkeitsarbeit auch einen Teil meiner Zeit ein.
Und welchen Beitrag leistet Ihr Unternehmen für das ENaQ-Projekt?
Wir übernehmen einige Kernaufgaben im ENaQ-Projekt: Zum einen sind wir als Konsortialleiter verantwortlich für die reibungslose Durchführung des Projektes. Dazu gehören sowohl ein effizientes Projektmanagement samt Überwachung und Koordination der Verbundaktivitäten. Dies ist wichtig, damit sich die Teilergebnisse aller Partner am Ende zu einem Gesamtbild zusammenfügen. Dabei versuchen wir stets die Bedürfnisse und Meinungen aller 21 Projektpartner zu berücksichtigen. Des Weiteren sind wir zuständig für die Dokumentation der Projektergebnisse und der Berichterstattung gegenüber dem Projektträger, der im Auftrag der Ministerien die Betreuung und Abwicklung übernimmt. Außerdem sind wir für die umfassende Darstellung des Projektes nach Außen durch unterschiedlichste Arten von Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich. Zusammen mit den Projektpartnern organisieren wir Veranstaltungen, treten bei Konferenzen und Messen auf und verwalten die offizielle Homepage des Projektes. Wir machen uns ebenfalls Gedanken wie es nach dem Projekt weitergehen wird. Damit die Idee des Energetischen Nachbarschaftsquartiers auch nach Ende der Projektlaufzeit weiterlebt, erstellen wir ein nachhaltiges Fortführungskonzepts. Neben der Projektkoordination sind wir inhaltlich insbesondere bei der Konzipierung und Realisierung der Digitalen Plattform beteiligt, welche essenziell für zum Beispiel den angedachten Energiehandel und das Energiemanagement im Quartier sein wird. Auch das Thema Datenschutz liegt in unserer Verantwortung.
Was zeichnet ENaQ Ihrer Meinung nach besonders aus?
Das Besondere am Projekt ist die Umsetzung als Reallabor. Das angestrebte „lebende Labor“ bietet den Rahmen verschiede Varianten energetischer, sozialer und marktbezogener Konzepte zu erproben und Bürger mit dezentralen Erzeugungseinheiten aktiv mit einzubinden. Gleichzeitig können neue Smart City-Technologien getestet werden, zum Beispiel im Bereich der Kopplung der Sektoren Strom, Wärme und Mobilität. Durch die Bündelung von Ressourcen und wissenschaftlicher Beteiligung schafft das Reallabor den idealen Raum für die Entwicklung und Umsetzung innovativer Lösungen für eine effiziente Energieversorgung. Dank der praktischen Umsetzung kann zusammen mit allen Beteiligten eine Blaupause für ein zukunftsfähiges und nachhaltiges Wohnquartier entwickelt werden.
Der Mensch steht bei ENaQ ja im Mittelpunkt. Welchen konkreten Nutzen für Bürgerinnen und Bürger sehen Sie durch das Projekt?
Den Anwohnern wird die Möglichkeit gegeben Entscheidungen über wesentliche Bereiche ihres Quartiers zu treffen. Dies galt bereits in den vergangenen Jahren im Zuge der Fliegerhorst Masterplanentwicklung und das ENaQ-Projekt knüpft nahtlos daran an. Im energetischen Bereich sollen die Bürger selbst entscheiden können aus welchen Quellen sie Energie beziehen möchten, sei es der herkömmliche Strommix, Ökostrom oder möglichst lokal erzeugte Energie aus dem Quartier. Gleichzeitig treten die Anwohner nicht bloß als Konsumenten sondern auch als Produzenten auf, indem sie eigene Energie erzeugen, z.B. aus ihrer Photovoltaikanlage auf dem Dach. Es besteht auch die Möglichkeit eine Energiegenossenschaft zu bilden oder sich einer bestehenden Genossenschaft anzuschließen, um größere PV-Anlangen zu realisieren. Dadurch könnten die Bürgerinnen und Bürger leichter Eigenverantwortung übernehmen und sich aktiv für das Gelingen der Energiewende einsetzen.
Und zum Abschluss noch eine persönliche Frage: Träumen Sie manchmal nachts von ENaQ?
Normalerweise nicht. Während meiner mittlerweile gut 11 Jahre bei OFFIS habe ich bisher in vielen unterschiedlichen großen und kleinen, nationalen und internationalen Projekten gearbeitet. Das Thema „Energetische Nachbarschaften“ verfolge ich seit 2015 und bin seit den ersten Ideen zum Projektvorhaben Anfang 2016 dabei das Projekt voranzubringen. Doch ENaQ übertrifft alle meine bisherigen Projekte an Größe und Außenwirksamkeit. Dieser Verantwortung bin ich mir sehr wohl bewusst und stelle mich gerne dieser neuen Herausforderung.
Für die Zukunft wünsche ich mir, dass sich das Reallabor thematisch weiterentwickelt und weitere Aspekte des Lebens aufgreift – zum Beispiel im Bereich der Mobilität. Hier steht uns meiner Meinung nach der größte Wandel bevor und Mobilität wird sich immer mehr in Richtung einer Dienstleistung entwickeln, die gezielt bei Bedarf in Anspruch genommen werden kann. Auch im Gesundheitswesen werden sich sicher durch beispielsweise Telemedizinanwendungen große Veränderungen ergeben.
Kontakt
OFFIS – Institut für Informatik
Dr.-Ing. Sven Rosinger
Escherweg 2
26121 Oldenburg
Tel: +49 441 9722 242
E-Mail: sven.rosinger@offis.de
In der Reihe „Was macht eigentlich…?“ stellen wir Ihnen alle ENaQ-Projektpartner etwas genauer vor. Sie wollten immer schon mal wissen, was den smarten Pfosten überhaupt smart macht oder wie eine digitale Plattform für ein Quartier entwickelt wird? Hier finden Sie Antworten und Ihre AnsprechpartnerInnen. Heute beantwortet Sven Rosinger von OFFIS e.V. fünf Fragen rund um das ENaQ-Projekt:
Herr Rosinger, was machen Sie eigentlich den ganzen Tag?
OFFIS sieht sich als Motor der Innovation. Als Informatik-Institut liegt unser Fokus dabei auf Informations- und Kommunikationstechnologien. Dabei schlägt OFFIS eine Brücke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Wir forschen, konstruieren Prototypen und entwickeln Ideen bis hin zur Marktreife, um einen schnellen Wissenstransfer aus der Forschung in die Wirtschaft zu ermöglichen. OFFIS ist aktuell in den drei Forschungsbereichen Energie, Gesundheit und Verkehr aufgestellt. Als Principal Scientist leite ich bei OFFIS die Gruppe „Energieeffiziente Smart Cities“ im Forschungsbereich Energie. Im Projekt „Energetisches Nachbarschaftsquartier Fliegerhorst Oldenburg“ (kurz ENaQ) übernehme ich die Gesamtprojektkoordination und bin damit auch häufig der erste Ansprechpartner für die Projektpartner bei Fragen. Gerade in der Anfangsphase des Projekts nimmt die Öffentlichkeitsarbeit auch einen Teil meiner Zeit ein.
Und welchen Beitrag leistet Ihr Unternehmen für das ENaQ-Projekt?
Wir übernehmen einige Kernaufgaben im ENaQ-Projekt: Zum einen sind wir als Konsortialleiter verantwortlich für die reibungslose Durchführung des Projektes. Dazu gehören sowohl ein effizientes Projektmanagement samt Überwachung und Koordination der Verbundaktivitäten. Dies ist wichtig, damit sich die Teilergebnisse aller Partner am Ende zu einem Gesamtbild zusammenfügen. Dabei versuchen wir stets die Bedürfnisse und Meinungen aller 21 Projektpartner zu berücksichtigen. Des Weiteren sind wir zuständig für die Dokumentation der Projektergebnisse und der Berichterstattung gegenüber dem Projektträger, der im Auftrag der Ministerien die Betreuung und Abwicklung übernimmt. Außerdem sind wir für die umfassende Darstellung des Projektes nach Außen durch unterschiedlichste Arten von Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich. Zusammen mit den Projektpartnern organisieren wir Veranstaltungen, treten bei Konferenzen und Messen auf und verwalten die offizielle Homepage des Projektes. Wir machen uns ebenfalls Gedanken wie es nach dem Projekt weitergehen wird. Damit die Idee des Energetischen Nachbarschaftsquartiers auch nach Ende der Projektlaufzeit weiterlebt, erstellen wir ein nachhaltiges Fortführungskonzepts. Neben der Projektkoordination sind wir inhaltlich insbesondere bei der Konzipierung und Realisierung der Digitalen Plattform beteiligt, welche essenziell für zum Beispiel den angedachten Energiehandel und das Energiemanagement im Quartier sein wird. Auch das Thema Datenschutz liegt in unserer Verantwortung.
Was zeichnet ENaQ Ihrer Meinung nach besonders aus?
Das Besondere am Projekt ist die Umsetzung als Reallabor. Das angestrebte „lebende Labor“ bietet den Rahmen verschiede Varianten energetischer, sozialer und marktbezogener Konzepte zu erproben und Bürger mit dezentralen Erzeugungseinheiten aktiv mit einzubinden. Gleichzeitig können neue Smart City-Technologien getestet werden, zum Beispiel im Bereich der Kopplung der Sektoren Strom, Wärme und Mobilität. Durch die Bündelung von Ressourcen und wissenschaftlicher Beteiligung schafft das Reallabor den idealen Raum für die Entwicklung und Umsetzung innovativer Lösungen für eine effiziente Energieversorgung. Dank der praktischen Umsetzung kann zusammen mit allen Beteiligten eine Blaupause für ein zukunftsfähiges und nachhaltiges Wohnquartier entwickelt werden.
Der Mensch steht bei ENaQ ja im Mittelpunkt. Welchen konkreten Nutzen für Bürgerinnen und Bürger sehen Sie durch das Projekt?
Die Anwohner haben die Möglichkeiten Entscheidungen über wesentliche Bereiche ihres Quartiers zu treffen. Dies galt bereits in den vergangenen Jahren im Zuge der Fliegerhorst Masterplanentwicklung und das ENaQ-Projekt knüpft nahtlos daran an. Im energetischen Bereich sollen die Bürger selbst entscheiden können aus welchen Quellen sie Energie beziehen möchten, sei es der herkömmliche Strommix, Ökostrom oder möglichst lokal erzeugte Energie aus dem Quartier. Gleichzeitig treten die Anwohner nicht bloß als Konsumenten sondern auch als Produzenten auf, indem sie eigene Energie erzeugen, z.B. aus ihrer Photovoltaikanlage auf dem Dach. Es besteht auch die Möglichkeit eine Energiegenossenschaft zu bilden oder sich einer bestehenden Genossenschaft anzuschließen, um größere PV-Anlangen zu realisieren. Dadurch könnten die Bürgerinnen und Bürger leichter Eigenverantwortung übernehmen und sich aktiv für das Gelingen der Energiewende einsetzen.
Und zum Abschluss noch eine persönliche Frage: Träumen Sie manchmal nachts von ENaQ?
Normalerweise nicht. Während meiner mittlerweile gut 11 Jahre bei OFFIS habe ich bisher in vielen unterschiedlichen großen und kleinen, nationalen und internationalen Projekten gearbeitet. Das Thema „Energetische Nachbarschaften“ verfolge ich seit 2015 und bin seit den ersten Ideen zum Projektvorhaben Anfang 2016 dabei das Projekt voranzubringen. Doch ENaQ übertrifft alle meine bisherigen Projekte an Größe und Außenwirksamkeit. Dieser Verantwortung bin ich mir sehr wohl bewusst und stelle mich gerne dieser neuen Herausforderung.
Für die Zukunft wünsche ich mir, dass sich das Reallabor thematisch weiterentwickelt und weitere Aspekte des Lebens aufgreift zum Beispiel im Bereich der Mobilität. Hier steht uns meiner Meinung nach der größte Wandel bevor und Mobilität wird sich immer mehr in Richtung einer Dienstleistung entwickeln, die gezielt bei Bedarf in Anspruch genommen werden kann. Auch im Gesundheitswesen werden sich sicher durch beispielsweise Telemedizinanwendungen große Veränderungen ergeben.
OFFIS – Institut für Informatik
Dr.-Ing. Sven Rosinger
Escherweg 2
26121 Oldenburg
Tel: +49 441 9722 242
E-Mail: sven.rosinger@offis.de