Mit dem Format „Was bedeutet eigentlich…?“ wollen wir Ihnen Fachthemen und Begrifflichkeiten rund um das ENaQ-Projekt leicht und verständlich erklären. Heute informiert Sie Lucas Schmeling von der KEHAG Unternehmensgruppe über das Thema Quartiersaggregator und was dieser für ENaQ leisten kann.
Ein zentrales Ziel von ENaQ ist es, einen Marktplatz für den quartiersinternen Energiehandel zwischen benachbarten Haushalten zu schaffen. Der Zusammenschluss von benachbarten Haushalten zu einer Energie-Community birgt dabei ganz neue Möglichkeiten zur Optimierung der lokalen Energieerzeugung und des Energieverbrauchs bei gleichzeitiger Klimaschonung und Kostensenkung. Aber wer betreibt diesen virtuellen Marktplatz, wer kümmert sich darum, dass Strom und Wärme bei den Nachbarn ankommen und die Vorteile einer energetischen Nachbarschaft genutzt werden? All das kann ein Quartiersaggregator leisten.
Was macht ein Aggregator eigentlich im Allgemeinen?
Ein Aggregator ist von der Wortherkunft her (lat. aggregare: „ansammeln“) eine Instanz, die verschiedene kleinere Instanzen zusammenfasst. Sein Ziel ist es dabei, Vorteile für diese zu erzielen, welche sie alleine nicht erreichen könnten. Übertragen auf die Energieversorgung ist der Aggregator somit jemand, der verschiedene Marktakteure (z.B. Erzeuger*innen und Verbraucher*innen) vereint, um deren Energienutzung gemeinschaftlich zu optimieren.
Gibt es nicht schon Aggregatoren im Strommarkt?
Richtig, Aggregatoren werden bereits an verschiedenen Stellen im Strommarkt erprobt. Treibend ist dabei in Europa das „Universal Smart Energy Framework“ (USEF), das es sich zur Aufgabe gemacht hat einen internationalen Standard zu schaffen. Sie konzentrieren sich allerdings auf die Aggregierung größerer Industrieunternehmen um z.B. den Stromnetzbetreibern bestimmte Flexibilitäten anzubieten oder am Regelenergiemarkt teilzunehmen.
In ENaQ haben wir uns jetzt zum Ziel gesetzt, die Marktrolle des Aggregators auf Wohnquartiere zu übertragen, damit auch Privatpersonen von den Vorteilen profitieren können.
Welche Aufgaben übernimmt der Quartiersaggregator in ENaQ?
In einem Wohnquartier wie ENaQ hat der Aggregator vier zentrale Aufgaben: Als erstes kauft er sämtliche im Quartier produzierten Strommengen, die z.B. von den Bewohner*innen selbst, einer Genossenschaft oder auch einem Contractor erzeugt werden. Er garantiert den Erzeugern die Abnahme des Stroms und somit sichere und planbare Erlöse auch abseits der staatlichen Förderung. Sollte im Quartier mehr Strom erzeugt werden als gerade gebraucht wird, so kümmert sich der Aggregator als zweites darum, den Strom auf externen Märkten, z.B. über die Strombörse, möglichst gewinnbringend zu vermarkten. Fehlt Strom im Quartier, so kauft der Aggregator im dritten Schritt zu möglichst geringen Kosten Strom einer zuvor festgelegten Qualität (z.B. „Grünstrom“) auf externen Märkten und bringt diese ins Quartier. Als Letztes beliefert er mit dem so entstandenen Strommix aus verschiedensten internen und externen Energiequellen die Bewohner*innen. Diese können dabei aktiv auf ihren Strommix und ihre Lieferbedingungen Einfluss nehmen und profitieren von der Energieerzeugung in der Nachbarschaft, dem einfachen Zugang zu externen Märkten und der Bündelung sämtlicher Quartiersenergieflüsse für eine sichere und günstige Versorgung mit möglichst hohen Anteilen erneuerbarer Energien.
Außerdem kann der Quartiersaggregator weitere Aufgaben übernehmen und z.B. Elektroladesäulen betreiben oder eine Energieberatung anbieten.
Wie wird das alles in ENaQ umgesetzt?
Um all diese Aufgaben zu koordinieren nutzt der Quartiersaggregator ein voll automatisches Quartiersenergiemanagementsystem, das ebenfalls im Rahmen von ENaQ entwickelt wird und die Sektoren Strom, Wärme und Elektromobilität umfasst. Dieses prognostiziert und plant die zukünftigen Energieflüsse im Quartier, kommuniziert mit den externen Energiemärkten und zeigt den Bewohner*innen ihren aktuellen Energieverbrauch über eine Softwareanwendung an. An das Quartiersenergiemanagement werden sämtliche lokale Energieerzeuger wie Photovoltaik-Anlagen, Blockheizkraftwerke oder Batteriespeicher sowie alle kooperierenden Bewohner*innen angebunden.
In ENaQ wird die innovative Marktrolle des Quartiersaggregators von verschiedenen Partnern gemeinschaftlich entwickelt und später von der KEHAG Unternehmensgruppe im Feld erprobt werden, die damit ihr Portfolio in den Bereichen Energiehandel und dezentrale Erzeugung ausbaut. Zukünftig sollen solche Modelle für Neubau- und Bestandsquartiere deutschlandweit angeboten werden. Bei Fragen sprechen Sie uns gerne an: ielo[at]kehag.de
Mit dem Format „Was bedeutet eigentlich…?“ wollen wir Ihnen Fachthemen und Begrifflichkeiten rund um das ENaQ-Projekt leicht und verständlich erklären. Heute informiert Sie Lucas Schmeling von der KEHAG Unternehmensgruppe über das Thema Quartiersaggregator und was dieser für ENaQ leisten kann.
Ein zentrales Ziel von ENaQ ist es, einen Marktplatz für den quartiersinternen Energiehandel zwischen Nachbarn zu schaffen. Der Zusammenschluss von Nachbarn zu einer Energie-Community birgt dabei ganz neue Möglichkeiten zur Optimierung der lokalen Energieerzeugung und des Energieverbrauchs bei gleichzeitiger Klimaschonung und Kostensenkung. Aber wer betreibt diesen virtuellen Marktplatz, wer kümmert sich darum, dass Strom und Wärme bei den Nachbarn ankommen und die Vorteile einer energetischen Nachbarschaft genutzt werden? All das kann ein Quartiersaggregator leisten.
Was macht ein Aggregator eigentlich im Allgemeinen?
Ein Aggregator ist von der Wortherkunft her (lat. aggregare: „ansammeln“) eine Instanz, die verschiedene kleinere Instanzen zusammenfasst. Sein Ziel ist es dabei, Vorteile für diese zu erzielen, welche sie alleine nicht erreichen könnten. Übertragen auf die Energieversorgung ist der Aggregator somit jemand, der verschiedene Marktakteure (z.B. Erzeuger*innen und Verbraucher*innen) vereint, um deren Energienutzung gemeinschaftlich zu optimieren.
Gibt es nicht schon Aggregatoren im Strommarkt?
Richtig, Aggregatoren werden bereits an verschiedenen Stellen im Strommarkt erprobt. Treibend ist dabei in Europa das „Universal Smart Energy Framework“ (USEF), das es sich zur Aufgabe gemacht hat einen internationalen Standard zu schaffen. Sie konzentrieren sich allerdings auf die Aggregierung größerer Industrieunternehmen um z.B. den Stromnetzbetreibern bestimmte Flexibilitäten anzubieten oder am Regelenergiemarkt teilzunehmen.
In ENaQ haben wir uns jetzt zum Ziel gesetzt, die Marktrolle des Aggregators auf Wohnquartiere zu übertragen, damit auch Privatpersonen von den Vorteilen profitieren können.
Welche Aufgaben übernimmt der Quartiersaggregator in ENaQ?
In einem Wohnquartier wie ENaQ hat der Aggregator vier zentrale Aufgaben: Als erstes kauft er sämtliche im Quartier produzierten Strommengen, die z.B. von den Bewohner*innen selbst, einer Genossenschaft oder auch einem Contractor erzeugt werden. Er garantiert den Erzeugern die Abnahme des Stroms und somit sichere und planbare Erlöse auch abseits der staatlichen Förderung. Sollte im Quartier mehr Strom erzeugt werden als gerade gebraucht wird, so kümmert sich der Aggregator als zweites darum, den Strom auf externen Märkten, z.B. über die Strombörse, möglichst gewinnbringend zu vermarkten. Fehlt Strom im Quartier, so kauft der Aggregator im dritten Schritt zu möglichst geringen Kosten Strom einer zuvor festgelegten Qualität (z.B. „Grünstrom“) auf externen Märkten und bringt diese ins Quartier. Als Letztes beliefert er mit dem so entstandenen Strommix aus verschiedensten internen und externen Energiequellen die Bewohner*innen. Diese können dabei aktiv auf ihren Strommix und ihre Lieferbedingungen Einfluss nehmen und profitieren von der Energieerzeugung in der Nachbarschaft, dem einfachen Zugang zu externen Märkten und der Bündelung sämtlicher Quartiersenergieflüsse für eine sichere und günstige Versorgung mit möglichst hohen Anteilen erneuerbarer Energien.
Außerdem kann der Quartiersaggregator weitere Aufgaben übernehmen und z.B. Elektroladesäulen betreiben oder eine Energieberatung anbieten.
Wie wird das alles in ENaQ umgesetzt?
Um all diese Aufgaben zu koordinieren nutzt der Quartiersaggregator ein voll automatisches Quartiersenergiemanagementsystem, das ebenfalls im Rahmen von ENaQ entwickelt wird und die Sektoren Strom, Wärme und Elektromobilität umfasst. Dieses prognostiziert und plant die zukünftigen Energieflüsse im Quartier, kommuniziert mit den externen Energiemärkten und zeigt den Bewohner*innen ihren aktuellen Energieverbrauch über eine Softwareanwendung an. An das Quartiersenergiemanagement werden sämtliche lokale Energieerzeuger wie Photovoltaik-Anlagen, Blockheizkraftwerke oder Batteriespeicher sowie alle kooperierenden Bewohner*innen angebunden.
In ENaQ wird die innovative Marktrolle des Quartiersaggregators von verschiedenen Partnern gemeinschaftlich entwickelt und später von der KEHAG Unternehmensgruppe im Feld erprobt werden, die damit ihr Portfolio in den Bereichen Energiehandel und dezentrale Erzeugung ausbaut. Zukünftig sollen solche Modelle für Neubau- und Bestandsquartiere deutschlandweit angeboten werden. Bei Fragen sprechen Sie uns gerne an: ielo[at]kehag.de